Birdhide im Reussdelta

Eine Arbeit der Flechtgruppe Salix

Wir haben uns sehr gefreut, als aus dem Urnerland die Anfrage kam, ob wir die Flechtarbeiten bei einer geplanten Plattform für die Vogelbeobachtung, einem sogenannten Birdhide, übernehmen würden. Die Anlage war praktisch in Sichtweite zum Aussichtsturm im Reussdelta geplant, wo wir schon 2011 einen grossen Auftrag realisiert hatten.

Nach einer groben Kostenschätzung wurden wir zu einer Sitzung eingeladen, um die Konstruktion der Zimmerarbeiten für eine optimale Umsetzung der Flechtarbeit abzustimmen. Der Auftrag umfasste einerseits die Wandverkleidung, andererseits zwei rund 9 m lange Brüstungen entlang der Rampe und auf der Rückseite der Plattform.

Im Hinblick auf möglichen Vandalismus verzichteten wir auf das Montieren von vorgefertigten Elementen und entschieden uns für die teurere Variante, die Geflechte direkt vor Ort in die Konstruktion einzuflechten. Für die Wandgeflechte hiess das, dass die zu flechtenden Felder mit 4 cm starken Rundhölzern am Rand und in regelmässigen Abständen zur Verstärkung ausgestattet wurden. Zudem sollten die Fensteröffnungen erst im Laufe der Flechtarbeiten eingefügt werden, damit die Staken oben bis am Schluss frei bleiben. Die Brüstung sollte oben mit einem Rand abgeschlossen werden. Alle 2 m sollte ein 8 cm Rundholz für die Standfestigkeit sorgen und dazwischen 4 cm-Hölzer das Geflecht versteifen. Als Flechtmaterial wurden druckimprägnierte geschälte Weiden gewählt.

Umsetzung
Vom 14. – 19. Mai 2018 bezog die Flechtgruppe im Urnerland Quartier und arbeitete täglich am Birdhide. Die Wandelemente wurden in Zäunergeflecht jeweils bis auf Fensterhöhe geflochten. Darauf bauten die Zimmerleute von Bissig Holzbau die Fensteröffnungen, in denen die Rundhölzer in passgenauen Löchern und die Weidenstaken in eine Nut gefügt wurden. Darüber konnte nun der obere Teil der Wand geflochten werden, die ihren Abschluss in gleicher Weise in einem Kantholz fand.
Die Staken für die Brüstung wurden, wie die dünneren Rundhölzer, in Löcher in einem liegenden Kantholz gesteckt. Basis des Geflechtes bildete eine Fitze aus verdrehten Weiden. Darüber wurde in Schicht geflochten bis 2 cm unter dem Rand. Hier folgte nochmals eine Fitze, die bündig auf die Höhe der dünneren Hölzer geklopft wurde und darüber kam ein Wurstelrand, der die 4 cm-Hölzer abdeckte und längeren Pfähle umflocht.

Die Arbeit kam gut voran, auch weil wir, bis auf einen Tag, gutes Flechtwetter hatten. Gutes Flechtwetter bedeutet: Der Himmel ist bedeckt, es gibt wenig Wind und ab und zu ein bisschen Regen, aber bitte nicht zu stark und nicht zu lang. Strahlender Sonnenschein ist bei der Arbeit mit geschälten Weiden in Schicht das schlechteste Wetter, das man sich vorstellen kann.

Dank
Unser herzlicher Dank geht an die Reussdelta-Kommission als Auftraggeber, an Eduard Epp als unser Ansprechpartner und an Bissig Holzbau, Altdorf für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.

Siehe auch: Galerie auf flechtgruppe-salix.ch

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