Pavillon des Abeilles

Eine Arbeit der Flechtgruppe Salix

Vorgeschichte
Es begann mit einer Anfrage nach Möglichkeiten, einen überdimensionierten Bienenkorb zu flechten, die Anfang 2016 über Bernard Verdet hereinkam. Die Rede war von 3m Durchmesser und einer begehbaren Höhe und natürlich war die Anfrage auch mit einer Kostenschätzung verbunden. An einem Ortstermin im Mai zeigte sich dann, dass die Leute vom Tierpark Goldau es ernst meinten. Man diskutierte die Konstruktion. Die interne Planung hatte ergeben, dass man einen Durchmesser von 480 cm benötige und dass die Präsentation der geplanten Bienenausstellung nicht wetterfest sein würde. Eine Abdichtung sollte aber für die Besucher weder innen noch aussen ersichtlich sein, drum waren nun zwei Kuppeln gefordert: eine innere, die auf der Aussenseite durch einen Dachdecker abgedichtet werden sollte, und eine äussere, welche die Abdichtung kaschiert. Die Eisenkonstruktion sollte Lieni Arnold, ein Angestellter des Tierparkes erstellen. Die neuen Masse gaben in der Berechnung eine Fläche von rund 92 m2, welche die Basis für unsere Kalkulation darstellte. Im Lauf des Sommers kam das OK auf die Offerte und wir konnten mit Lieni die Details für die Konstruktion angehen, was nochmals ein Treffen in Goldau bedeutete. Es war von Beginn weg klar, dass man Wand und Kuppeln getrennt produzieren und nachher zusammenbauen wollte. Gemeinsam mit Lieni konnte eine Konstruktionsweise erarbeitet werden, die für ihn nicht zu kompliziert war, -da er keine vollausgerüstete Schlosserwerkstatt zur Verfügung hat-, und uns beim Flechten möglichst wenig Hindernisse in den weg legte. Leider war es nicht möglich, die Flechtarbeit irgendwo indoor auszuführen und die Elemente nachher zu transportieren. Das machte uns schon ein wenig Bauchweh, denn die Arbeit sollte im Dezember ausgeführt werden.Herstellung
Vom 5. – 17. Dezember hatten wir uns für zwei Wochen in einer Ferienwohnung in Lauerz stationiert. Die druckimprägnierten rohen Weiden waren schon an Ort und die Eisenkon- struktion wartete auf die Flechter. Der Wetterbericht hörte sich nicht schlecht an, doch hielt der Nebel im Seenland der Innerschweiz die Temperaturen unter dem Schweizerischen Durchschnitt, sodass wir morgens und abends mit gefrorenen Weiden zu kämpfen hatten. Das 180 cm hohe Wandgeflecht war der „Schoggijob“. Lieni hatte unten auf das Vierkanteisen Stäbchen im gewünschten Stellerabstand angeschweisst. So konnten wir einfach mit flechten beginnen und vor Ende der Stäbchen unsere Steller zustecken. Der wirkliche Krampf waren die Kuppeln. Wir begannen oben mit einem einfachen Weidenboden, von dem wir die Hälfte der Staken in die Öffnungen der Eisenrohre stiessen. Die andere Hälfte liessen wir weiterlaufen und ersetzen sie später mit Staken. Die übrigen Staken wurden fortlaufend bei den Eisenrohren zugefügt. Diese Arbeit auf der Kuppel war der mühsamste Teil des ganzen Jobs. Am Anfang hatte man fast keinen Platz zum Arbeiten und ständig fiel einem etwas herunter. Mit der Zeit wurde es mit dem Platz zwar besser, aber egal, ob man kopfüber auf dem Geflecht liegend oder auf dem nächsten Ring stehend arbeitete, man belastete und deformierte damit das Geflecht. In dieser Phase ging es schlicht nicht ohne etliche Beulen und Dellen in der Form ab. Für die nächste Phase befestigten wir eine Schaltafel mit Schlossschrauben an der Kuppel. Mit Hilfe einer Gruppe von Angestellten des Tierparks wendeten wir sie und schraubten die Schaltafel auf ein Werkbrett. Zusätzlich Stabilisierten wir die Kuppel mit Spanngurten an Pflöcken. Wenn das Geflecht zu hoch war, nahmen wir die Kuppel vom Brett auf den Boden und für den Schluss bauten wir uns ein Gerüst aus Obstharassen und Brettern. Auf diese Weise schafften wir die erste Kuppel und die Wand in den angestrebten 2 Wochen. An der zweiten fehlten hingegen noch gut 120 cm Höhe. Ein Grund für die Verzögerung war sicher die Kälte, ein anderer die feineren Weiden. Weil die 250 cm langen Flechtweiden nicht in der gewünschten Menge lieferbar waren, mussten wir mit 220 cm langen arbeiten. Dafür brauchten wir deutlich weniger als berechnet. Da die erste Kuppel fertig war, konnte man von Seiten des Tierparks weiterarbeiten und wir konnten für den Abschluss der Arbeit ideale Bedingungen abwarten. Das machten wir dann zu zweit im Februar in drei Tagen. Die Montage, welche mit einem Lastwagenkran erfolgte, wurde ohne unsere Beteiligung durchgeführt.

Dank
Dankbar für den schönen Auftrag denken wir an die Zeit im Tierpark Goldau zurück. Es bleibt die Erinnerung an wirklich harte Arbeit, an Gastfreundschaft und gute Zusammen- arbeit mit einem auf allen Ebenen topmotivierten Team, an Besuche von Freunden und Angehörigen und unvergesslich wird uns auch das Geheul der Wölfe nachklingen. Die Bienenausstellung wurde im September 2017 eröffnet und ist sehr originell gestaltet und natürlich: Der Tierpark Goldau ist auch sonst eine Reise wert.

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