„Pelouse“, ein Mischling erfüllt Kundenwünsche

Nicht mehr zu retten. – Ne peut plus être récupéré.

Am Anfang stand eine Email mit dem Bild eines ziemlich verwitterten, unreparierbaren Stuhls, verbunden mit der Frage, was da noch zu machen sei. Danach kam der Stuhl per Post von einer geschützten Werkstätte, welche die Anfrage an mich weitergeleitet hatte und später die Kundschaft zur Besprechung in meine Werkstatt.

Da der Fauteuil völlig deformiert war, mussten die Leute zuerst in meine Musterstühle sitzen, um herauszufinden, wie sie überhaupt sitzen wollten. Ihre Wahl fiel einhellig auf den Lehnstuhl. Das war verständlich, denn sie waren schon im Rentenalter und und da sitzt man gerne etwas höher als in dem kaputten Stuhl. Der vorhandene Lehnstuhl konnte es aber nicht sein, da man den neuen Stuhl gerne wieder auf dem Rasen draussen einsetzen wollte und der alte hatte damals den Vorteil, dass er auf dem Rasen wenigstens hinten nicht einsank, wenn das Terrain vom Regen aufgeweicht war. Daher kam auch der Wunsch, eine Lösung für dieses Problem bei den Beinen vorne zu finden. Diese konnte ich wohl versprechen, auch wenn mir spontan nichts einfallen wollte. Ästhetisch wünschten sich die Kunden die Rückenlehne oben abgerundet. Das war kein Problem, weil ich den Lehnstuhl schon einmal in dieser Fassung produziert hatte. Ich erhielt den Auftrag also, unter Vorbehalt, dass ich nach Anfertigung der Brennzeichnung Bilder für das definitive OK übermittle.

Das Gestell ist zum Ausflechten bereit – Le châssis est prêt pour le tressage.

Dass die Wahl auf Modell und Masse des Lehnstuhls fiel, war ein Vorteil, denn so konnte ich einfach diese Brennzeichnung auf den neuen Stuhl ergänzen und musste nicht bei Null beginnen. Der Armlehnenbügel musste auf die Kufe hinten „umgezeichnet“ und zusätzlich der Bock vorne einfügt werden. Dazu kam, dass die Verdoppelung der Armlehne beim neuen Stuhl dünner war und als Bügel hinter der Rücklehne durch verlief. Um das Einsinken auch vorne zu verhindern, ergänzte ich den Bock vorn zu einem abgerundeten Rechteck, dessen untere Seite eine weitere Kufe bildete. Die Verbockung hinten zeichnete ich nicht ein. Das würde ich auch von Auge schaffen.

Der kaputte Stuhl und sein Nachfolger – La chaise cassée et son successeur

Nach dem OK zur Produktion konnte es an die Arbeit gehen. Die verdoppelte Armlehne war beim kaputten Stuhl je in zwei Teilen ausgeführt worden, die versetzt und stumpf zusammengefügt waren. Das machte ich zwar auch, um mehr Spielraum bei der Auswahl der Stangen zu haben, doch fügte ich sie angeschrägt aufeinander, was ein Aufbrechen wie beim Muster sicher ausschliessen dürfte.

 

Im Rückblick war es sicher interessant, mal eine etwas kompliziertere Biegearbeit zu machen und dabei festzustellen, dass ich das eigentlich ganz gut im Griff habe. Und ganz am Schluss bin ich natürlich immer gespannt, wie man in dem neuen Möbel sitzt. Der Test fiel zu meiner Zufriedenheit aus und so konnte ich mich als Abschluss einem Ausgiebigen Foto-shooting  widmen.

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