Weidentunnel Blumenau, Triesen FL

Eine Arbeit der Flechtgruppe Salix

Die nackte Eisenkonstruktion – La construction en fer nu

Die zweite Etappe der Sanierung und Neugestaltung der Sportanlagen Blumenau der Gemeinde Triesen enthält auch eine Zone, in der Bewegungsmöglichkeiten angeboten werden, die über den Sport im engeren Sinne hinaus gehen. So gibt es beispielsweise eine Skateanlage, Klettermöglichkeiten, Sandkasten usw. Teil dieses Bereiches ist auch ein grosszügiger Weidenbau in Form eines gebogenen Tunnels. Die Flechtgruppe Salix erhielt die Anfrage für die Übernahme der Realisierung dieses Tunnels von der Projektleiterin Jacqueline Kissling, Landschaftsarchitektin in Staad SG. Die Anfrage war auch verbunden mit dem Gedanken, dass wir unsere Erfahrung im Erstellen von lebendigen Objekten auch in der Planung, sowie in der Beratung für die Pflege des Tunnels einbringen könnten.

An einer Sitzung vor Ort zeigte sich, dass die Leute im Rheintal der von Marcel Kalberer entwickelten Bauweise mit Weidenbögen, welche im Kern ein Wasserleitungsrohr zur Versteifung haben, misstrauten. Der Grund dafür waren die starken Föhnstürme. Die Anlage biete dem Wind eine zu grosse Angriffsfläche und könne darum nicht allein mit den Wurzeln der Weiden im Boden verankert werden. Als Ergebnis der Sitzung wurde der Bau vereinfacht und die Schlosserei Messina erhielt den Auftrag, eine Konstruktion aus Armierungseisen zu erstellen, die in Sockel aus Zementrohren einbetoniert werden sollte. Oben sorgten 3 zusätzliche Eisen, die parallel dem ganzen Tunnelbogen folgten, für eine stabilisierende Verbindung zwischen den Bögen. Auf dem Gemeindegebiet fand sich auch ein Standort, an dem die benötigten Weiden geschnitten und durch den örtlichen Forstbetrieb auf die Baustelle transportiert werden konnten.

Korbflechter auf dem Rollgerüst – Le vannier sur l’échafaudage

Weidenarbeit im Morgenlicht – Travail au saules à la lumière du matin

Nachdem die Eisenkonstruktion fertiggestellt war, konnte es denn in der letzten Februarwoche 2021 losgehen. Am Morgen des ersten Tages schnitten wir die berechnete Menge Weiden und luden sie aufden vom Forstdienst bereit gestellten Anhänger, der vor dem Mittag abgeholt und auf die Baustelle geführt wurde. Da die Sockel auf Fertigniveau nivelliert waren, der vorgesehene Untergrund aber noch fehlte, standen diese frei und wir konnten die Weiden also nicht in den Boden stecken. Stattdessen zurrten wir sie mit Spanngurten an den Sockeln fest und wickelten sie um die Armierungseisen. Es gab also eine Art «Henkelwickeln» mit 30 – 45 mm starken Weiden. Solche brauchte es um mit den Spitzen die Mitte des Bogens zu erreichen. Das Wickeln hat gegenüber dem einfachen Binden den Vorteil, dass jede Weide mal an die Sonne kommt. Bei den vier Sockeln am Anfang und Ende mit nur einem Bogen ging das relativ einfach. Bei den übrigen mit je zwei Bögen bedurfte es schon einige Versuche, bis wir richtig raus hatten, welche Weiden auf den linken und welche auf den rechten gezogen werden müssen, damit die Eisen wirklich bis ganz unten gut gedeckt sind.

Die Weiden werden mit Humus umgeben – Les saules sont entourés d’humus.

Der Schlosser hatte uns ein Rollgerüst zur Verfügung gestellt, so dass die Arbeit ohne Sicherheitsrisiken von statten ging. Bernard wirkte auf dem Gerüst und ich am Boden. Dazu kam Pepito, der dieVertiefungen vorbereitete und seine superschönen Bindungen mit Kokosschnur anlegte: Es war herrlich zu erleben, wie der Teamspirit auch über zwei Jahre nach dem letzten grösseren Auftrag gleich wieder da war und wir wie selbstverständlich einander in die Hände arbeiteten. Damit gesichert war, dass die Arbeit im schönen warmen Februarwetter nicht nach unserer Abreise austrocknete, wurde jeden Morgen die Arbeit des Vortages von den Gartenbauern an den Sockeln mit Humus versehen und von Pepito tüchtig gewässert.  Dank dem schönen Wetter kamen wir schneller voran als erwartet.

Projekt beendet – Projet réalisé

Da die Bögen nun weiter auseinander stehen als ursprünglich geplant, wird der Tunnel künftig mit dem Austrieb verdichtet. Einzelne Zwischenräume sollen zu Wänden geschlossen werden, andere offen bleiben.  Für diese Arbeit haben wir der Gemeinde Vorschläge in einem Merkblatt erarbeitet und selbstverständlich erhielt sie unsere bewährte Pflegeanleitung.

Der Alpstein am Ende des Tunnels – L’Alpstein au bout du tunnel

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